Jeder Narr kann handeln ohne zu denken. Viele tun es. Aber sie handeln nicht nur gedankenlos, sondern auch ohne Wissen. Sie bewegen sich außerhalb der Wege des Multiversums.

Kenne dich selbst und deinen Platz im Multiversum und du wirst eins mit den Ebenen, ohne nachzudenken.“

Bundmeisterin Rhys

 


 

 

Dritter Leeretag von Savorus, 126 HR

Nach dem mehr als unerfreulichen Gespräch mit Garush hatte sich Morânia von den anderen verabschiedet und den Weg zum Großen Gymnasium eingeschlagen. Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu und bald würde das Letzte Licht hereinbrechen. Die heftigen Worte, die bei der Unterhaltung mit der Amazone zwischen ihrem Mann und der Gruppe gefallen waren, hingen noch über dem Gemüt der Bal'aasi wie ein dunkler Schleier, aber dennoch versuchte sie, die letzten Momente dieses Tages mit seinem für Sigil ungewöhnlich freundlichen Wetter bewusst zu schätzen. Es half, dass sie auf dem Weg in ihr Bundhauptquartier durch einen Flecken Prismatischen Regenskam. Bei dieser dem Monat Savorus eigenen Wetter-Erscheinung handelte sich nicht um einen wirklichen Regen aus Wassertropfen, sondern eher um eine Art Farbvorhang aus bunten Schlieren in allen erdenkbaren Farben. Es war ein wenig, als würden Hunderte von Regenbögen auf die Stadt der Türen fallen. Alle Sinne wurden schärfer, wenn man sich in diesem Spektakel aufhielt. Die einzelnen Farben führten außerdem die unterschiedlichsten Gerüche mit sich: Mal duftete es nach Erdbeeren oder frischem Brot, dann roch man Leder oder Salzwasser oder aber es stank nach verrottendem Laub oder alten Knochen. Teilweise konnte man diese Gerüche auch schmecken. Zudem trugen die einzelnen Farben unterschiedliche Töne mit sich: Vogelgezwitscher, das Klirren eines Hammers auf einem Amboss, das Spiel einer Panflöte, das Murmeln von Wasser ... Morânia hatte das Glück, von Tulpenduft und dem Geschmack von Blaubeer-Pfannkuchen gestreift zu werden, während um sie herum das leise Rauschen von Blättern in einem sachten Wind zu hören war. Sie lächelte still und blieb noch vor dem Tor des Großen Gymnasiums stehen, bis diese angenehme Welle Prismatischen Regens vorüberzog.

Als sie dann das Hauptquartier ihres Bundes, des Transzendenten Ordens, betrat, umfing sie sofort der vertraute Geruch nach blühendem Jasmin, Massageölen und dem frisch aufgebrühten Mokka im Café nahe des Eingangs. Die murmelnden Stimmen der Badegäste drangen an ihr Ohr, dazwischen immer wieder die fröhlichen Schreie von Kindern, die sich quietschend durch das Warmwasserbecken jagten und von weiter hinten die Rufe von Kryptisten, die ihre Fähigkeiten im waffenlosen Kampf nahe des Portico übten. Morânia ging in den Umkleideraum der Damen und wechselte ihre Alltagskleidung – Stiefel, Hose, Hemd und einen taillierten Gehrock – gegen eine lockere Tunika aus leichtem Stoff, die bestens für ein wenig Entspannung nach diesem turbulenten Nachmittag geeignet war. Als Faktotum besaß sie einen eigenen Spind in den Umkleideräumen sowie eine kleine Wohnung im oberen Stockwerk des Bundhauptquartiers. Sie begann ihren abendlichen Aufenthalt mit einem warmen Fußbad und begab sich dann in das Dampfbad, in dem gerade der angenehm würzige Duft von Blauem Honig-Thymian die feucht-warme Luft erfüllte. Die Mephite, die diesen Raum stets wohl temperiert und voller Dampfschwaden hielten, verstanden sich hervorragend auf ihre Tätigkeit und gehörten zu den erfahrensten - und zuverlässigsten - der Ebenen auf diesem Gebiet. Eine junge Gnomin verteilte mit einem großen Holzlöffel ein Peeling aus den besten Kristallen der Salzebene, angesetzt mit reichhaltigem arboreanischem Kräuteröl.

Nach dem Dampfbad ruhte Morânia sich auf einer der Liegen in der Haupthalle aus und ließ ihren Blick durch das belebte Gymnasium schweifen. Mit einem Schmunzeln beobachtete sie einen Faun mit karamellfarbenem Fell und eine blau-grün geschuppte Nixe. Sie räkelte sich auf einem der erwärmten Steinpodeste, die sich nahe des Warmwasserbeckens verteilten, und trank ein Glas heißen Tee, während der Satyr ihr mit einem Handschuh aus Kokosfasern den Rücken massierte. Von dem ungewöhnlichen Paar aus wanderte ihr Blick weiter zu den Schwimmbecken, blieb kurz an einem gut gebauten Halbork hängen und verweilte dann bei einer kleinen Familie, die Mutter wohl eine feyblütige Halbelfe, der Vater ein Wassergenasi. Eines der Mädchen hatte das kräftig violette Haar der Mutter geerbt, aber die hellblaue Haut und die Schwimmhäute des Vaters. Das andere Kind zeigte bislang überhaupt keine Berührten-Merkmale, schien ein ganz normales viertel-elfisches Mädchen zu sein. Doch sie war erst etwa acht Jahre alt, und somit mochte wahlweise das Feen- oder das Wassererbe im Jugendalter noch durchbrechen. Oder beide, wie bei der älteren Schwester des Kindes. Nachdenklich verfolgte Morânia das unbeschwerte Treiben der Familie, doch ihr Blick verweilte vor allem bei der älteren Tochter. Personen mit mehr als einem Berührten-Erbe waren selten und galten selbst an einem Ort wie Sigil als interessant und exotisch. Als Bal'aasi hatte sie diese Erfahrung oft gemacht. Doch sie wusste auch besser als die meisten um die Schattenseite dieses Erbes: die Unfähigkeit Kinder zu zeugen oder zu bekommen. Es mochte Ausnahmen geben, vielleicht, irgendwo, doch im Allgemeinen schien die Aussage Gültigkeit zu haben, dass mehr als drei Blutlinien die weitere Reproduktion verhinderten. So hätten es die Herrschner oder andere Gelehrte wohl ausgedrückt. Das Mädchen mit dem violetten Haar und der blauen Haut würde also jenes Schicksal teilen, das Morânia an manchen Tagen traurig stimmte. Natürlich, sie könnte ein Kind adoptieren. Aber sie würde niemals ein eigenes haben …

„Ah, hier bist du“, riss eine Stimme sie aus ihren Gedanken.

Morânia blickte auf und entdeckte Raralia - nicht überraschend, denn sie hatten ausgemacht, sich für ein Essen im Café und zwei oder drei Saunagänge hier zu treffen. Ihre ältere Schwester hatte kürzlich den Sprung von der erfolgreichen Kurtisane zu einer Hetäre im Haus der Dreizehn Orchideen geschafft. Das Hetärenwesen hatte in der Stadt der Türen eine lange Tradition. Bewegte man sich in die oberen Bezirke Sigils, den Kuratorenbezirk und den Bezirk der Dame, fand man dort im Gegensatz zu den anderen Bezirken Bordelle von gehobener Qualität und Preislage. Manche wurden von den Sinnsaten betrieben, jedoch bei weitem nicht alle. Wesentlich verbreiteter war hier jedoch eine andere Form der Prostitution: das Kurtisanenwesen. Kurtisanen - bei Männern war oft der Begriff Gesellschafter üblich - waren sehr teuer, dafür aber äußerst gepflegt, gebildet und über die Kultur und Politik Sigils gut informiert. Sie wählten sich ihre Freier selbst aus, bewohnten schöne Häuser, verdienten gut und waren in der Sigiler Gesellschaft durchaus geachtet. Die oberste Stufe der Kurtisanen bildeten die Hetären. Eine Hetäre war wohlhabend, gebildet und sozial anerkannt. Sie hatte bedeutend weniger Kunden als eine Kurtisane, meist nur eine Handvoll dafür aber sehr einflussreicher und wohlhabender Männer oder auch Frauen. Hetären waren äußerst bewandert in Kunst, Kultur, Philosophie und Politik. Ihr Lohn belief sich auf sehr hohe Summen und ihre Dienstleistungen beinhalteten zwar auch sexuelles Entgegenkommen, vor allem aber das anspruchsvolle Gesellschaft leisten in den vornehmsten Kreisen Sigils. In manchen Fällen existierte sogar gar kein sexueller Aspekt. Um Hetäre zu werden, musste eine Kurtisane eine sehr anspruchsvolle Ausbildung durchlaufen, und nur wenige Kurtisanen stiegen zu Hetären auf. Es gab in Sigil nur ein paar wenige Hetärenhäuser, denen aber nachgesagt wurde, mitunter großen Einfluss auf die Geschehnisse hinter den politischen Kulissen auszuüben. Das Haus der Dreizehn Orchideen hatte, wie der Name andeutete, dreizehn Mitglieder, die alle den Titel einer Orchidee führten: die Orchidee des Feuers, die Orchidee der Sonne, die Orchidee der Luft … Der Aufstieg zu einer Hetäre war also keineswegs eine Selbstverständlichkeit, und wenngleich Morânia diese Berufswahl nicht ferner hätte liegen können, so freute sie sich dennoch für ihre Schwester, dieses ehrgeizige Ziel erreicht zu haben. Passend zu ihrer neuen Stellung trug Raralia eine hauchzarte, aufwändig bestickte Tunika aus schwarzem Stoff. Sie reichte fast bis zum Boden und war gerade so nicht transparent, aber dünn genug, dass man die sinnlichen Rundungen der Alu bei jeder Bewegung erahnen konnte. Morânia schmunzelte bei sich. Natürlich, vollkommen passend für die Orchidee der Nacht. Sie erhob sich und umarmte ihre Schwester zur Begrüßung.

Obgleich sie in den letzten Jahren immer wieder für längere Zeit getrennte Wege gegangen waren, erkannte Raralia sofort, dass ihr etwas auf dem Herzen lag. „Was ist los?“, fragte sie. „Ist irgendetwas … Unerfreuliches vorgefallen?“

„Ach, nichts Wildes.“ Morânia winkte ab. „Naghûl und ich hatten uns etwas in den Haaren. Aber das gibt sich schon wieder.“

Forschend musterte Raralia sie. „Aber doch nichts Schwerwiegendes, oder?“

„Ich … denke nicht. Ich hoffe nicht.“

Es fiel ihr nun doch etwas schwerer, einen einigermaßen unbesorgten Eindruck zu erwecken, und natürlich bemerkte ihre Schwester es sofort. Sie legte ihr den Arm um die Schulter. „Keine Sorge, der kriegt sich schon wieder ein. Du kennst ihn doch.“

Morânia lächelte dankbar und nickte. Ja, in der Tat, sie beide kannten ihn. Seit sie ihn vor vielen Jahrzehnten im Stock getroffen hatten, damals noch ein eher verzweifelter Neuzugang in der Stadt der Türen und nicht der lebensfrohe, sinnenfreudige Sinnsat, der er nun war. Und während Morânia Naghûl lange Zeit als Freund angesehen hatte, so war Raralia schon recht bald einer Tändelei mit dem attraktiven Tiefling nicht abgeneigt gewesen. Die Bal'aasi hatte sich nicht viel dabei gedacht, ihre Schwester war nun einmal die Tochter einer Alu und eines Cambions. Dass sie selbst diejenige sein könnte, die Naghûl einst heiraten würde, das wäre ihr damals nicht im Traum eingefallen. Und doch war es so gekommen. Die Affäre zwischen Raralia und Naghûl hatte nicht allzu lange angehalten, sich aber zu einer engen Freundschaft weiterentwickelt. Gemeinsam mit dem Githzerai Zerf, dem Zwerg Tagnar, der Lillend Aryséra und ihrem Mentor, dem Halb-Deva Astaldur, waren sie dann viele Jahre durch die Ebenen gereist. Der Gedanke an Astaldur versetzte Morânia einen schmerzlichen Stich. Man hatte ihn ihr zur Seite gestellt, als sie ein junger Paladin gewesen war, noch unerfahren in den Diensten des Morgenfürsten. Er hatte sie stets durch alle Unwägbarkeiten geleitet, spirituell ihr Führer, in weltlicheren Dinge ein treuer Kampfgefährte an ihrer Seite. Doch vor etwa einem Jahr war er auf der Insel Terra Equilibrium auf der Materiellen Ebene im Kampf gegen einen Balor gefallen. Obgleich sie gelernt hatte, mit diesem Verlust umzugehen, überwunden hatte Morânia ihn noch lange nicht. Raralia schien zu ahnen, was ihr durch den Kopf ging. So verschieden sie auch waren – Alu-Scheusal, Hexe und Hetäre die eine, Bal'aasi, Paladin und Faktotum der Kryptisten die andere – so eng verbunden waren sie einander dennoch. Sie waren in ihrer Kindheit fast unzertrennlich gewesen. Und nachdem in ihrer Jungend eine Zeitlang jede ihren eigenen Weg gegangen war, hatte dieser sie als junge Frauen doch wieder sehr eng zusammengeführt. Erst in den letzten paar Jahren hatten sie wieder mehr Zeit getrennt verbracht, als Raralia begonnen hatte, in Sigil als Kurtisane zu arbeiten und Morânia eine Weile auf der Materiellen Welt Toril gewesen war. Doch das tat ihrer engen Verbundenheit ebenso wenig einen Abbruch wie die Tatsache, dass ihre Gesinnungen und Weltanschauungen oft sehr weit auseinander lagen.

So hakte ihre ältere Schwester sich nun bei ihr unter und zog sie in Richtung der nächsten Sauna, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Nur zu gerne ließ Morânia sich in die trockene Hitze entführen, spürte, wie sich ihre Muskeln lockerten und entspannten, während sie neben ihrer Schwester auf einer der Holzbänke ruhte. Nach einer Weile kam ein attraktiver Aasimar herein, um einen Aufguss zu machen, und Raralia fragte ihn halb scherzend, halb anzüglich, ob er nicht mitbekommen habe, dass an diesem Abend nicht nur die Saunagäste, sondern auch die Aufgussmeister unbekleidet sein müssten. Er lachte und meinte, von dieser Order habe er noch nichts mitbekommen, wenngleich er sichtlich ein wenig errötete ob des Gelächters der Saunagäste und Raralias musterndem Blick. Nach dem Saunagang und einem erfrischenden Spaziergang im Garten des Großen Gymnasiums suchten die beiden Schwestern das kleine Restaurant im hinteren Teil des Bundhauptquartiers auf, gelegen zwischen den Massage-Räumen und dem Saal für Tanzübungen. Raralia bestellte mit Pinienkernen gefüllten Grillkürbis und Erdbeer-Limonade, Morânia dagegen mehrere Spieße mit frischen Taubenherzen und ein Glas Hasenblut mit einer Prise Knochenmehl. Wenn sie gemeinsam essen waren, sorgte die Wahl der Gerichte, die sie bestellten, oft für Schmunzeln oder Verwunderung. Denn obgleich Raralia zur Hälfte Scheusal war und Morânia zu einem Viertel Engel, wählte stets die Bal'aasi jene Speise, die man eher der Alu zugeschrieben hätte und umgekehrt. Als das Essen serviert war und sie den ersten Appetit gestillt hatten, musterte Raralia ihre Schwester forschend.

„Und, was hast du in der letzten Zeit so getrieben?“, fragte sie, wie beiläufig.

Doch Raralia hatte unzweifelhaft eine gewisse Ahnung, dass bei ihr etwas im Gange war, über das sie nicht sprechen konnte oder wollte.

Die Bal'aasi legte den Spieß zur Seite, von dem sie gerade das letzte Taubenherz gegessen hatte. „Oh, ich war im Elysium.“ Sie versuchte, ihrer Stimme einen unverbindlichen, harmlosen Tonfall zu geben.

Natürlich ließ Raralia sich nicht so leicht abspeisen und runzelte die Stirn. „Aber … kein einfacher Familienbesuch, oder?“

„Nein.“ Morânia seufzte und beschloss, zumindest einen Teil der Wahrheit zu sagen. Sie fühlte sich ohnehin nicht gut damit, ihre ältere Schwester über eine so große und wichtige Angelegenheit im Dunkeln zu lassen. „Es war wegen des Bebilithen. Der Vorfall, du weißt schon.“

Dass ein Bebilith in das Hauptquartier eines Bundes eingedrungen war, dort einiges an Verwüstung angerichtet und ein Bundmitglied durch ein Portal verschleppt hatte, war natürlich in SIGIS, im Tempus, im Auge der Dame und jeder anderen Sigiler Zeitung gestanden.

Raralia nickte auch sofort. „Ja, natürlich. Bei der Dame, das war eine üble Sache. Bist du dorthin gereist, um nach dem Verschleppten zu suchen? Diesem Mann namens …?“

„Jalkim.“ Morânia seufzte. „Ich habe dort nach ihm gesucht, ja. Und ihn auch gefunden. Er war leider schon tot und es konnte ihm nicht mehr geholfen werden.“

Das war immerhin keine Lüge, auch wenn sie den größeren Teil der Geschehnisse wegließ. Weglassen musste. Wie sehr sie sich in diesem Moment wünschte, sie hätte diese unglaubliche Geschichte mit ihrer Schwester teilen können. Doch Raralia schien zu spüren – und zu verstehen – dass sie nicht mehr erzählen konnte. Wahrscheinlich hielt sie es für eine bundinterne Angelegenheit und gab sich daher mit Morânias Auskunft zufrieden.

„Und was war nun mit Naghûl?“, wechselte sie das Thema. „Ich meine, warum hattet ihr euch in den Haaren? Moment … es war doch nicht wegen der Eichelhäher-Sache, oder? Er hat schon länger nicht mehr mit mir über einen neuen Auftritt geredet, fällt mir da ein.“

Morânia musste lachen. „Also, diese Eichelhäher-Sache halte ich nach wie vor für eine große Schnapsidee. Aber nein, darum ging es nicht. Es war eher eine … bund-spezifische Differenz.“

Raralia hob die Brauen. „Zwischen einem Sinnsaten und einer Kryptistin?“

„Selbst das soll ab und an mal vorkommen“, erwiderte Morânia schmunzelnd. „Aber genug von mir. Erzähl mir lieber ein wenig aus dem Haus der Dreizehn Orchideen. Wer ist dein erster Kunde?“

Ihre ältere Schwester lehnte sich zurück, schlug ein Bein über das andere und nippte an ihrer Erdbeer-Limonade, ehe sie antwortete. „Prinz Eliza von Thebestys.“ Der Stolz in ihrer Stimme war nicht ganz zu überhören.

„Der Sohn des Pharao?“ Morânia nickte beeindruckt. „Meinen Glückwunsch, das ist beachtlich. Ich sehe schon, du steigst nicht gerade klein ein.“

Raralia schmunzelte. „Würde etwas anderes zu mir passen?“

„Ganz und gar nicht“, erwiderte die Bal'aasi lachend.

Sie stellte ihrer Schwester noch einige Fragen über den Prinzen, während sie den nächsten Saunagang eröffneten. Danach sprachen sie über Bundpolitik, über die alten Tage ihrer Ebenenreisen und über das neue Theaterstück der Dichterin Ismene von Polykeptolon. Morânia merkte, wie ihr die Entspannung, die Ablenkung und die Gesellschaft ihrer Schwester halfen, ein wenig Abstand von den turbulenten letzten Tagen zu gewinnen. Als Raralia sich um Gegenzenit herum von ihr verabschiedete, kleidete sie sich wieder an und beschloss, noch eine Droschke zur Festhalle zu nehmen. Vielleicht war Naghûl ja inzwischen in sein Quartier dort zurückgekehrt und sie konnten noch einmal über alles sprechen.

 

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Der Faun und die Meerjungfrau stammen aus einer anderen meiner Geschichten, die ich vor einigen Jahren für ein Spiel geschrieben habe.

Die Beschreibung von Morânias Besuch im Großen Gymnasium basiert auf einem meiner eigenen Saunabesuche. Die Bemerkung gegenüber dem Bademeister wurde auch gemacht – aber nicht von mir! ;-)

 

 

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